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Großer Auftritt für kleines Hippo: Mufaro stellt sich der Öffentlichkeit vor

Zoogäste haben meist am Vormittag die Chance, das junge Zwergflusspferd zu beobachten. Die Haltung der kräftigen Vegetarier hat Tradition am Kaiserberg. Ihre Art ist vom Aussterben bedroht.

Er ist klein, speckig und bringt Herzen zum Schmelzen: Mufaro ist ein junges Zwergflusspferd und lebt im Zoo Duisburg. Geboren worden ist das Jungtier am 07.04.2024. Für Mutter Ayoka (17) ist es bereits der vierte Nachwuchs. Entsprechend routiniert kümmert sie sich um ihren Sprössling.

Nachwuchs meist am Vormittag auf der einsehbaren Anlage zu sehen

Revierleiter Alexander Nolte ist zufrieden mit der Entwicklung seines jüngsten Schützlings. Mit einem Alter von fast vier Wochen wird das kleine Zwergflusspferd immer agiler. „Natürlich ist für ihn noch alles sehr aufregend. Da braucht es auch immer wieder Ruhephasen, in denen im Strohbett geschlafen wird“, erklärt der erfahrene Tierpfleger. Daher ist Mufaro meist am Vormittag auf der einsehbaren Anlage zu sehen, bevor er sich mit Mutter Ayoka zur Siesta in den Stall zurückzieht. Zoogäste brauchen daher teilweise Geduld, um das Jungtier zu beobachten.

Mufaro hütete das Wochenbett – denn er konnte nicht gut schwimmen

Um die Mutter-Kind-Bindung zu stärken, hielten sich Mufaro und Mutter Ayoka die ersten Lebenstage im Stall auf. Der behütete Umgang hatte noch einen weiteren, wichtigen Grund: Denn kleine Zwergflusspferde können nach der Geburt noch nicht gut schwimmen. Schrittweise führte Mutter Ayoka das Jungtier in den vergangenen Tagen unter den wachsamen Augen des erfahrenen Pfleger-Teams an das nasse Element. „Das beginnt mit Badezeit im Flachwasser“, erklärt Alexander Nolte. „Später geht es dann in tiefere Bereiche, wo ausgiebig getaucht wird“.

Zwergflusspferde haben in Duisburg Tradition – für Ayoka ist es der vierte Nachwuchs

Die Haltung von Zwergflusspferden hat im Zoo Duisburg eine lange Tradition. Seit 1974 leben die speckigen Vegetarier am Kaiserberg, 25 Jungtiere sind in dieser Zeit aufgewachsen. Damit zählt Duisburg in Europa mit zu den erfolgreichsten Haltern dieser stark bedrohten Tierart. Auch Mutter Ayoka ist in Duisburg geboren worden. Ihre Jungtiere Nokoko, Jamina und Mudiwa leben mittlerweile in anderen Zoologischen Gärten. Mufaro ist ihr vierter Nachwuchs – und hat eine besonders große Bedeutung in der europäischen Flusspferd-Population. „Bei den kleinen Hippos gibt es akuten Männermangel“, weiß Zootierärztin Dr. Carolin Bunert. Schon heute steht daher fest, dass Mufaro mit Eintritt der Geschlechtsreife eine wichtige Rolle im Auftrag des Arterhalts spielen wird. „Wenn der Abnablungsprozess von Mutter Ayoka einsetzt, wird Mufaro in einem anderen Zoo eine neue Generation Zwergflusspferde gründen. Das wird in etwa zwei Jahren der Fall sein“, erklärt Dr. Bunert.

Der Zoo Basel koordiniert für ganz Europa die Zucht der sympathischen Schwergewichte im Rahmen des sogenannten EEP (= Europäisches Erhaltungszuchtprogramm). Dr. Carolin Bunert: „Die Aufgabe des EEP liegt darin, passende Zuchtgruppen oder Zuchtpaare zusammen zu stellen und eine zukunftsfähige Population in Menschenhand aufzubauen“.

Dem Aussterben nahe: Zoo Duisburg hilft beim Artenschutz vor Ort

Ursprünglich leben Zwergflusspferde in den tropischen Regenwäldern Westafrikas. Die Tierart gilt als „stark gefährdet“ und ist in Nigeria bereits ausgestorben. Schätzungen der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) gehen davon aus, dass in anderen Verbreitungsgebieten in Afrika nur noch rund 2.000-2.500 Zwergflusspferde leben. Das Überleben der Art hängt damit am seidenen Faden. Zum Schutz von Zwergflusspferden engagiert sich der Zoo Duisburg im afrikanischen Taï Nationalpark an der Elfenbeinküste. Hier gibt es noch eine Population der kleinen Hippos. Mit Artenschutzspenden aus Duisburg wird ein ehrgeiziges Projekt von Naturschützern vor Ort unterschützt, den Nationalpark zu schützen und zu vergrößern. Denn trotz dem Schutzstatus sind Wilderei, illegaler Bergbau und Holzeinschlag an der Tagesordnung. Der Taï-Nationalpark ist seit 1982 UNESCO-Weltnaturerbe und mit einer Fläche von rund 5.500 Quadratkilometern der letzte große, zusammenhängende Regenwald in Westafrika. Das Gebiet ist Heimat von zahlreichen hochbedrohten Tierarten: Neben Zwergflusspferden leben hier u.a. Waldelefanten, Schimpansen, Bärenstummelaffen und Dianameerkatzen.

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